Interview mit Eugen Rüesch, seinem Sohn Patrick und seiner Tochter Franziska über die Firma Rüesch AG und wie sich die Familie gemeinsam einbringt.
Eugen, die Rüesch AG ist eine bekannte Adresse für Druckerzeugnisse in der Region. Ein kleiner geschichtlicher Rückblick: Wann und wie ist es zur Gründung der Rüesch AG gekommen?
Die Druckerei wurde am 11. November 1976 gegründet. Damals aber noch als Firma für Kleindrucksachen und Briefbogen. Es sollte eine Firma sein, die über einen breiten Kundenstamm quer durch alle Wirtschaftszweige verfügt. Die Idee dahinter war, einen Betrieb aufzubauen, der wenig von Marktschwankungen einzelner Branchen abhängig ist.
Wie waren die Anfangsjahre, wie ist die Druckerei gewachsen?
Die Druckerei ist anfangs nur langsam grösser geworden. Erst 1980 wurde der erste Mitarbeiter eingestellt. In den 90er-Jahren ging dann alles schneller. Nach und nach wurden neue Angestellte nötig, welche den wachsenden Maschinenpark bedienten. Dazu kam, dass ich meine Augen stets nach neuen Geschäftszweigen und -ideen offen hielt.
Du warst also stets am sprichwörtlichen Puls der Zeit?
Ja, absolut. Technik hat mich immer interessiert – das liegt mir im Blut. Man muss hierzu vielleicht erwähnen, dass ich kein Drucker, sondern gelernter Kaufmann bin. Daher war mir Effizienz und Fortschritt immer ein wichtiges Anliegen. So war ich sicher einer der ersten, die ein mobiles Büro hatte. Mit einem Natel, so gross wie ein Koffer [grinst]. Ich galt damals auch als «Rebell» in der Branche. Vieles, was ich gemacht habe, hat der Konkurrenz nicht gefallen. Zum Beispiel gab es bei mir eine Preisliste. Das war damals in der Branche unbekannt.
Das klingt spannend. Gibt es aus den Anfangsjahren eine unterhaltsame oder witzige Anekdote? Etwas, das man sich heute nicht mehr vorstellen kann?
Als ich mich bei einer Agentur beworben habe, haben sie mich nach einer bestimmten Schrift gefragt. Ob icheine «Berthold-Schrift» habe, wollten sie wissen. Die hatte ich nicht. Also wurde ich umgehend aus dem Büro spediert mit dem «guten Rat»: «Wenn Du keine Berthold hast, kannst Du eh gleich aufhören.» Das wäre heute unvorstellbar.
Zur Gegenwart. Wo steht die Rüesch AG heute, was macht euch besonders?
Was uns sicher auszeichnet ist unsere Kundenbetreuung. Wir legen hohen Wert auf individuelle, kompetente Beratung. Gerne nehmen wir uns jedem drucktechnischen und gestalterischen Problem an und suchen die passende Lösung – besonders bei anspruchsvollen Aufträgen. Dazu gehört auch die Betreuung von A bis Z. Wir stehen dem Kunden von der ersten Idee bis hin zum fertigen Druckerzeugnis zur Seite.
Was uns auch besonders macht, ist unser breites Angebot. Bei der Rüesch AG gibt es alles aus einer Hand: Gestaltung, Fotografie, Druck, Werbetechnik und Online-Angebote wie Webshops oder Lagerverwaltung. In all diesen Bereichen sind wir gut aufgestellt. Und falls es doch mal etwas gibt, dass wir nicht inhouse erledigen können, haben wir ein potentes und fähiges Netzwerk, auf welches wir zurückgreifen können.
Eine Besonderheit der Rüesch AG ist der «offene Betrieb». Wir sind transparent – nicht nur in der Kommunikation. Bei uns kann man während den Öffnungszeiten immer vorbeikommen und einen Blick hinter die Kulissen werfen. Rüesch AG ist keine «Blackbox» bei der man online was bestellt und dann irgendwoher die Drucksachen bekommt.
War es für Dich klar, dass Deine Kinder später im väterlichen Betrieb arbeiten werden?
Das war nicht von Vornherein gegeben oder geplant. Die Zeit hat das einfach so gebracht. Als sich Patrick dann aber entschieden hat im Betrieb mitzuarbeiten, haben wir eine klare Planung gemacht, um Patrick jetzt und in Zukunft in den Betrieb einzubringen. Und es kommt sicher der Zeitpunkt, an welchem ich die Firma in die Hände meiner Kinder übergeben werde. Ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste [grinst].
Und Ihr beiden (Franziska und Patrick) – wie war es bei euch?
Franziska: Das hat sich in den Jahren so ergeben. Ich habe zuerst eine Lehre als Floristin gemacht und danach eine Zweitlehre als Printmedienverarbeiterin. Es hat sich gezeigt, dass Floristin nicht mein Traumjob war. Aber den Kontakt zu den Kunden habe ich immer geliebt. Als sich die Chance ergeben hat, bei meinem Vater als Aussendienst-Mitarbeiterin anzufangen, habe ich mich entsprechend weitergebildet und die Stelle angetreten. So schnell kann das gehen. Jetzt habe ich Spass an der Beratung, gerade weil sie heutzutage immer komplexer und anspruchsvoller wird.
Patrick: Ich habe tatsächlich Offset-Drucker gelernt, aber nicht im elterlichen Betrieb. Nach der Lehre habe ich nicht bei der Rüesch AG gearbeitet, sondern habe neue Erfahrungen während meinen Wanderjahren gemacht. Irgendwann bin ich in den elterlichen Betrieb eingestiegen. Danach habe ich mich durch alle Positionen durchgearbeitet. Nun bin ich Leiter der Abteilung Digitaldruck und Werbetechnik. Ebenfalls darf ich einen Kundenstamm als Verkäufer betreuen.
Bleiben wir kurz bei diesem Thema. Die Rüesch AG hat erst vor kurzem einen namhaften Betrieb für Werbetechnik übernehmen können.
Patrick: Ja genau. Damit konnten wir unser Portfolio perfekt erweitern. Massenware im klassischen Offsetdruck wird immer weniger gefragt. Deshalb sind Kleinstserien, spezielle Produkte oder individualisierte Drucke auf der Digitalmaschine die Zukunft. Gerade hier können wir unsere Erfahrung optimal einbringen – persönliche Beratung ist bei individualisierten Produkten besonders wichtig.
Also bleibt es auch in der Zukunft spannend. Zurück zu euch als Familie. Worin seht ihr die Stärken dieser Konstellation?
Eugen: Was uns vereint ist die Neugier auf Neues und der Wunsch, die Firma auch in Zukunft modern und am Puls der Zeit zu betreiben.
Patrick: Es ist eine ideale Kombination von «frischem Blut» und Erfahrung. Zudem sind wir grundsätzlich sehr kommunikativ.
Franziska: Genau. Und wir kennen einander und wissen darum, wie wir ticken. Das macht die Zusammenarbeit einfacher und effizienter.
Besten Dank für eure Zeit. Alles Gute für die Zukunft.